Aus der Ortsgeschichte von Oberailsfeld

Die frühmittelalterliche Besiedlung unseres Raumes erfolgte im 8. Jahrhundert durch fränkische und slawische Siedler.
Oberailsfeld dürfte um 850 durch einen Agil oder Egil als Herrschaftsmittelpunkt des Würzburger Bischofs entstanden sein. Die Klosterfrau Richkarda verstiftete im Jahr 1094 ein Gut in “Eglisfeld ” dem Kloster Michelsberg. Es ist die erste urkundliche Erwähnung von Oberailsfeld.
Das Patrozinium St. Burkard und der erst am 17. September 1260 dem Bamberger Domkapitel überlassener Zehnt in Oberailsfeld durch Bischof Iring von Würzburg, weist auf eine frühe Gründung, vor der Errichtung des Bistums Bamberg im Jahre 1007 hin.
1240 finden sich Angehörige des niederen Ritterstandes, Otto und Uolrich von “Egilsveld”. Ab 1366 nennt sich ein Zweig der Familie Groß von Trockau nach Ailsfeld (Oberailsfeld) laut Urkunde im Schloßarchiv zu Trockau. Ihr erster Namensträger ist Fritz Groß zu Ailsfeld

Burgstall Oberailsfeld
( Burgstall = abgegangene Burg, Ruine)

Das Bestehen einer Burg ist 1348 bezeugt. Die Linie der Groß zu Ailsfeld ist bis 1515 nachweisbar.1439, 1446 und 1459 fand sich ein Rudolf Groß zu Ailsfeld. Sein Sohn Eberhard war dort 1460, 1465, 1476 und 1488 ansässig. 1490, 1496, 1499, 1512 und 1515 nannte sich Christoffel Groß, der Sohn Eberhards, zu Ailsfeld. Er war 1522 bereits verstorben. Mit ihm erlosch die Linie der Groß zu Ailsfeld. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gehörte die Burg einem anderen Adelsgeschlecht, nämlich den Herrn von Gottsfeld, da Wolf von Gottsfeld an 11. März 1530 seinen freieigenen Sitz in Oberailsfeld dem Bistum Bamberg zu Lehen aufgab. Wann die von Gottsfeld die kleine Burg erworben hatten, ist nicht bekannt. Durch die Zerstörung im Bauernkrieg 1525 lernen wir erstmals die neuen Besitzer, die von Gottsfeld und Vestenberg, kennen. Drei Jahre nach der Lehensauftragung, am 12. September 1533 kündigte Wolf von Gottsfeld sein Lehensverhältnis zum Bistum auf, nachdem er seinen Sitz zu Ailsfeld an seinen Schwager Christoph Stierbar zu Rabeneck veräußert hatte. Dieser wurde noch im gleichen Jahr und nochmals am 3. August 1556 damit belehnt. Durch starke Verschuldung genötigt, trat Christoph Stierbar zu Rabeneck 2 Jahre später seine Güter in Oberailsfeld dem Hochstift laut Verkaufsurkunde vom 22. Februar 1558 ab. Am 22. Februar 1569 war der Sitz und das Gut zu Oberailsfeld an den Waischenfelder Amtmann Hans von Breitenstein von Bischof Veit verpfändet worden. Die kleine Burg diente damals als Wohnung für den Vogt.

Kriegsereignisse

Eine Zerstörung des Sitzes in Oberailsfeld durch die Hussiten ist so gut wie sicher anzunehmen, wenn wir auch keine Nachrichten darüber haben. Ob der markgräfliche Marschall Kunz von Lüchau 1462 bei der Niederbrennung des Ortes die Burg, die freies Eigen war, verschonte, scheint fraglich. Im Bauernkrieg jedenfalls ereilte die Kriegsfurie das Schloß, das ausgebrannt wurde. In der Liste der im Bauernkrieg zerstörten Schlösser ist Oberailsfeld als “Einßfeld”aufgezählt. Als Besitzer werden die von Vestenberg angegeben. Wie aus der Entschädigungsliste der Adeligen zu entnehmen ist, betrug der Gesamtschaden durch die Verbrennung des Sitzes in Oberailsfeld 490 Gulden. Die Brüder Wolf und Georg von Gottsfeld zu Bühl besaßen ein Viertel an der kleinen Veste, ein weiteres Viertel gehörte der Äbtissin von Birkenfeld, Kunigunde, geb. von Gottsfeld, das dritte Viertel hatte Veit von Vestenberg zum Fürstenforst, und das letzte Viertel die Brüder Christoffel und Hans Wolf von Vestenberg inne. Aus der Lehensauftragung an das Bistum und dem Aufschreibebrief von 1533 geht hervor, dass Wolf von Gottsfeld der Hauptbesitzer war. 1535 war der Ansitz bereits wieder aus seinen Trümmern erstanden und wurde von dem Stiebar`schen Vogt bewohnt. Vermutlich fand die kleine Burg in Oberailsfeld im Dreißigjährigen Krieg ein gewaltsames Ende, denn sie lässt sich nur bis Ende des 16. Jahrhunderts verfolgen. In einer Amtsrechnung von 1587/88 ist vom Fällen einer Eiche im Schönholz bei Oberailsfeld die Rede, die zur Erneuerung der Schloßbrücke verwendet werden sollte. Um 1590 wohnte dort der Vogt. 1692 heißt es, daß in Oberailsfeld kein adeliger Sitz mehr vorhanden , sondern ruiniert sei. In der Waischenfelder Lehensbeschreibung von 1744 wird angegeben, daß die Schloßgebäude vom Rittergut völlig zugrunde gegangen seien: Wo anizo der Pfarrhof stehet, allda noch einige rudera (Trümmer) zu sehen. Wie 1801 berichtet wird, gibt es noch einige Überbleibsel des ehemaligen Schloßgebäudes.1938 stand noch zwischen den Felsen auf der Südseite ein kleiner Mauerrest und der Zwinger im Norden und Westen war gut erhalten. Heute ist davon nichts mehr zu sehen.
Oberailsfeld
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